Algen und Vergebung #27

Heute machen wir mal eine kleine Reise durch die letzten Wochen. Auf geht’s, es ist ne Achterbahnfahrt.

Sahra Wagenknecht (ehem. Die LINKE)

wird, wie schon länger spekuliert, im Januar eine neue Partei gründen und sie wird sehr wahrscheinlich rechts sein. Alle Hufeisentheoretiker*innen, die meinen, die linken und rechten Ränder seien nah beieinander, müssen trotzdem ihre Schnauze halten, denn: Das Problem war schon immer, dass es rechte Tendenzen innerhalb der Partei Die LINKE gab, und sie konnten problemlos herummethastasieren, weil man sich ja eh an keiner Regierung beteiligt hat (abgesehen von ein paar Landesregierungen im Osten, die haben aber immer einen lokalen Wahlkampf geführt).

Moment, mal, Boris, Die LINKE, rechts? Ja. Der Flügel um Wagenknecht spielt regelmäßig Einwander*innen gegen Arbeiter*innen gegeneinander aus, ist kategorisch russlandfreundlich (und damit automatisch feindlich gegen ukrainische Geflüchtete und Nicht- Geflüchtete, ich sags nur) und Klimaschutz, na ja, also das können wir jetzt auch nicht machen, aber vielleicht irgendwann?

Klingt alles ein bisschen nach AfD? Ja, aber nicht ganz. Denn während die AfD noch ‚marktliberaler‘ als die FDP ist (Arbeitslose sollen einfach Zwangsarbeit machen, lol), ist Wagenknecht fürs Umverteilen (na, also doch links?). Das erinnert doch viel mehr an Marine Le Pen und ihr Rassemblement National in Frankreich als an die AfD. Man drückt sich anders aus, aber letztlich sagen beide: Umverteilen und Ausländer Raus.

Kleiner Blick aus Sachsen: Das wird hier fantastisch ankommen! Die Popularität der AfD basiert nämlich ausschließlich auf ihrer Fremdenfeindlichkeit und nicht auf ihren Rentenplänen, ich weiß gar nicht, ob sie überhaupt welche haben. Wenn nun also die sächsische Rechte nun eine fremdenfeindliche Alternative bekommt, die aber Rentenpläne hat, werden sie der AfD richtig was weggraben können. Möglicherweise auch jeweils bei den anderen Partei. Was jetzt aus den Resten der LINKE wird, werde ich gespannt beobachten, denn ohne Wagen- und Mitknechte könnte das wirklich eine coole, progressive Partei werden. Schade, dass sie schon jetzt am Rande der Bedeutungslosigkeit sind.

Die AfD schwächen, ist das jetzt gut? Na ja, für mich ist das gut. Ich hab ja schon einen Pass, und bin Kulturschaffender und ich glaube nicht, dass Wagenknecht im Gegensatz zur AfD die Kulturförderung einstampfen wird, ich glaube auch nicht, dass sie eine explizit queerfeindliche Partei werden (sondern nur latent vielleicht), aber für Geflüchtete in Deutschland sind sie eine weitere, katastrophale Bedrohung (an dieser Stelle: Fuck You, Olaf Scholz).

Eine gute Sache hat die Parteineugründung aber, und zwar: Den Namen. Bündnis Sahra Wagenknecht. Die einzige Partei in Deutschland, die nach einer Person benannt wurde, ist die Horst Schlämmer Partei (GaLieGrü an Hape Kerkeling) und auch international sind es meist irgendwelche alten Männer mit Narzissmuskomplex, die nochmal schnell ne Partei ohne Widerspruch zu ihnen gründen wollen (mehr dazu später in der Kolumne). Noch geiler ist die Abkürzung des Bündnis Sahra Wagenknecht, nämlich BSW, die so nah an BSE dran ist, dass ich Letzteres nochmal in Erinnerung rufen möchte.

BSE ist der Name einer Krankheit, auch Rinderwahnsinn genannt, die in den 90er Jahren in Großbritannien ausgebrochen ist, weil man Rinder an Rinder verfüttert hat und Massentierhaltung schon damals super gewesen ist. Ein Mensch, der ein erkranktes Tier gegessen hat, ohne das Fleisch durchzubraten, ist gleich mit verreckt. BSE zersetzt das Hirn, hat einen unglaublich brutalen Krankheitsverlauf und führt immer zum Tod. Also eine der größten Scheißkrankheiten, die man sich so vorstellen kann. Seine eigene Partei so nah daran zu benennen, zeigt, wie gut vorbereitet das Bündnis in die politische Welt einsteigen wird. Warte auf kommende Abspaltungen von der BSW, vielleicht nennt ihr die ja dann AYDS oder COFID.

BlueSky

Der Hype ist real und berechtigt! Nachdem Elon Musk Twitter fallen gelassen und zerbrochen hat, haben viele der guten Menschen im Internet beschlossen, sich einen neuen Kurznachrichtendienst zu suchen. Mastodon ist ein Painintheass, Threads ist von Zuckerberg, aber BlueSky ist eine Plattform, die von Leuten geleitet wird, die Musk von Twitter gefeuert hat. Es ist extrem nah dran an Twitter, alle geliebten Funktionen sind da, und die Leute sind, ich sags noch einmal, nur die Guten. Kommt rüber! Ihr braucht nur einen Invite Code, den bekommen aber alle Leute auf BlueSky alle paar Tage, also je mehr es werden, desto wahrscheinlicher kriegt ihr einen Code, wenn ihr fragt.

Und ihr könnt dort auch mir folgen. Mein letzter Post dort war: ‚An Halloween gehe ich als die Bundestagsfraktion der Partei Die LINKE‘. Passt doch wunderbar zu dieser Kolumne.

Bündnis Boris Flekler

Ich komme weder über den Namen ‚Bündnis Sahra Wagenknecht‘ noch über das Bündnis an sich hinweg, daher habe ich beschlossen, mein eigenes Bündnis zu gründen: das Bündnis Boris Flekler (na klar!). Unsere Abkürzung BBF ist keine Krankheit, sondern ist bewusst angelehnt an Best Buddies Forever, da kriegt man doch gleich gute Laune. Auf Instagram habe ich gefragt, was die politischen Forderungen des Bündnisses sein sollen. Das Wichtigste (einen guten Parteinamen) habe ich ja schon beigesteuert, Unwichtiges wie Inhalte kann ich gerne euch überlassen. Ich wurde dann so zugerieselt mit euren hilfreichen Ratschlägen, dass ich ein paar Forderungen hier aufzähle.

  1. Arbeitsplätze müssen vernichtet werden! Alle bekommen vollen Lohnausgleich (außer Reiche), man darf nur noch max 10 Stunden in der Woche arbeiten.
  2. Rechtsschreibreform: Ich schreibe einen Roman, und verzettel mich in zu vielen Doppelpunkten, deshalb: Doppelpunktsucht normalisieren: Erst ab 3 Doppelpunkten darf ein Satz in einem behördlichen oder literarischen Dokument auftauchen.
  3. Ein*e Politikwissenschaftler*in hat mich darauf hingewiesen, dass es in der Politik nicht um Forderungen, sondern um Feindbilder geht. Meine Feindbilder sind Richard David Precht, Renter im Allgemeinen und BSE.
  4. Eis. Für alle.
  5. Streit in Beziehungen verpflichtend einführen. Wer heiratet, muss vorher einen Streit als kleines Theaterstück vor dem Standesamt aufführen, der so vorher in der Beziehung stattgefunden haben muss. Wer nicht streitet, der liebt sich nicht.
  6. Jeder Mensch bekommt einen ‚Dritten Ort‘ zugewiesen, also einen Ort außerhalb des Zuhauses und des Arbeitsplatzes, an dem man regelmäßig weilt und den man in- und auswendig kennt. Vielleicht meine ich auch einfach nur: Stammkneipen für alle!
  7. Viele Einträge bei Instagram bezogen sich auf die Rechte von Raucher*innen. Ich bin froh, dass ihr meine Nikotinsucht so abkultet. Vorschlag: Die Maskottchen des BBF, die neben jedem Informationsstand Familien anlocken, sind ne Zigarette und ne Lunge, die miteinander befreundet sind.
  8. Thema Freundschaft: Alle Leute, die ich mag, müssen mit mir befreundet sein. Alle Leute, die ich nicht mag, dürfen mit niemandem befreundet sein. Die Anderen dürfen machen, was sie wollen.

Wenn ihr mit diesen Forderungen einverstanden seid, dann tretet doch dem Bündnis bei. Es wird Zeit für BBF.

Ein Gedanke zu „Algen und Vergebung #27

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